Zentrale Bauteile für weltgrößtes Fusions-Experiment fertig
MAN Energy Solutions hat erfolgreich zwei weitere Kernkomponenten für das weltweit größte Fusions-Experiment „ITER“ (Lat. „der Weg“) in Cadarache, Südfrankreich, montiert. Die ‚Base Section‘ und der ‚Upper Cylinder‘ werden neben dem bereits fertiggestellten ‚Lower Cylinder‘ weitere zentrale Bestandteile des Kryostaten sein − der größten jemals gebauten Edelstahl-Hochvakuumkammer, die den Außenbereich des Fusionsreaktors bilden wird. Fertig montiert wird der Kryostat eine Höhe von 30 m und ein Volumen von 16.000 m³ haben.
„2015 haben wir den ITER-Auftrag für den Zusammenbau des Kryostaten erhalten. Wir sind sehr stolz, dass wir mit der ‚Base Section‘ nun das mit 1.350 Tonnen schwerste Einzelbauteil des gesamten Projekts erfolgreich montieren konnten“, sagt Norbert Anger, Standortleiter von MAN Energy Solutions in Deggendorf, wo das ITER-Projekt im Unternehmen maßgeblich betreut wird. „Zur Montage setzten unsere Mitarbeiter vor Ort speziell entwickelte Schweißverfahren ein, die unser Know-how in der komplexen Edelstahlverarbeitung erneut unter Beweis stellen.“
Nach Fertigstellung der ‚Base Section‘ und des ‚Upper Cylinder‘ kann nun der Bau der vierten und letzten Komponente des Kryostaten, des ‚Top Lid‘, beginnen. Auch hier ist MAN Energy Solutions wieder für die Montage- und Schweißarbeiten verantwortlich. Der Zusammenbau der vier einzelnen Sektionen soll dann bereits im Spätsommer 2020 starten.
Internationales Megaprojekt in Südfrankreich
Insgesamt arbeiten beim ITER-Projekt 35 Nationen am Bau des weltweit größten Tokamaks: ein Fusionsreaktor, der nach dem Prinzip des magnetischen Einschlusses funktioniert. Die Anlage soll den Nachweis erbringen, dass die Kernfusion eine realistische und CO2-freie Energiequelle der Zukunft darstellen kann. Das Herz des Tokamaks (Akronym der russischen Übersetzung: „Ringkammer mit Magnetspulen“) bildet ein Vakuumgefäss, in dem die Atomkerne der Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium zu Helium verschmelzen. Die dabei entstehende, enorme Hitze soll zur Energiegewinnung genutzt werden. Das Verfahren imitiert das Prinzip, mit dem auch die Sonne und andere Sterne Energie erzeugen. Ein Gramm Fusionsplasma enthält etwa die Energie von zwölf Tonnen Kohle. ITER wird mit nur drei Gramm Fusionsplasma arbeiten und daraus 500 MW thermische Leistung gewinnen.
Der Kryostat bildet die Hülle der ITER-Maschine und bietet eine ultrakalte Vakuumumgebung, die für die Funktion der supratleitenden Spulen und des Vakuumgefäßes nötig ist. Insgesamt besteht der Kryostat aus 54 Einzelelementen, die vom indischen Unternehmen Larsen & Toubro produziert und von MAN Energy Solutions auf der Langzeitbaustelle montiert werden.
„Für uns ist es eine besondere Ehre, am ambitioniertesten Energieprojekt der Welt beteiligt zu sein. Wir tragen dazu bei, die Quelle der Sonnenenergie auf die Erde zu holen und so CO2-freie Energie in riesigen Mengen zu erzeugen. Dieses Projekt eint die Weltgemeinschaft und könnte die Energiegewinnung revolutionieren”, fügt Anger hinzu.
Erstes Fusionsplasma für 2025 geplant
Die Bauarbeiten auf dem Gelände des ITER-Projekts in Südfrankreich begannen im Jahr 2012, die Errichtung des Reaktorhauses startete zwei Jahre später. Im Spätsommer 2020 wird nun der Zusammenbau der ITER-Maschine im Reaktorgebäude beginnen. Dabei ist MAN Energy Solutions mit der Montage des Kryostaten an einer Kernkomponete beteiligt. Nach derzeitiger Planung wird der Fusionsreaktor im Jahr 2025 das erste Plasma erzeugen, während das vollständige Experiment 2035 beginnen soll.Dokumente
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20200519_ MAN_ES_PR_ITER_EN
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20200519_ MAN_ES_PR_ITER_DE
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Head of Group Communication & Marketing
Group Communications & MarketingMAN Energy Solutions SEStadtbachstr. 186153 AugsburgGermany
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