Subsea-Kompressoren erreichen 100.000 Betriebsstunden

Equinor hat MAN Energy Solutions einen neuen Auftrag zur Lieferung einer Unterwasser-Gasverdichteranlage für das Åsgard-Gasfeld vor der norwegischen Küste erteilt. Das Kompressorsystem wird in dem bereits produzierenden Feld eingesetzt werden, um die Produktion zu steigern und die Nutzung der Lagerstätte weiter zu verlängern.

Die weltweit erste Subsea-Gasverdichteranlage für Equinors Åsgard-Gasfeld wurde 2016 in einer Tiefe von 300 Metern unter dem Meeresspiegel in Betrieb genommen. Sie verfügt über zwei MAN HOFIM^®-Unterwasser-Kompressoreinheiten, die seit mehr als sechs Jahren in Betrieb sind und dabei über 100.000 Betriebsstunden mit einer Verfügbarkeit von nahezu 100 % erreicht haben.

Die Unterwasser-Gasverdichtung stellt im Vergleich zu herkömmlichen Kompressorlösungen auf Förderplattformen über dem Meeresspiegel eine kohlenstoffärmere Alternative dar. Grösse und Gewicht der Unterwasserlösung sind deutlich geringer als bei einer Plattforminfrastruktur, was zu einem reduzierten Einsatz von Stahl und anderen Materialien führt. Auch Gesundheits- und Sicherheitsrisiken werden durch den ferngesteuerten Betrieb der Subsea-Technologie verringert.

Dr. Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions, erklärt: „Wir freuen uns sehr über den Folgeauftrag von Equinor, und sind stolz, gemeinsam mit unserem Subsea Compression Alliance-Partner Aker Solutions, an diesem bahnbrechenden Projekt mitzuwirken. Das Erreichen von 100.000 Betriebsstunden ist beeindruckend und demonstriert die einzigartige Qualität unserer Kompressortechnologie. Subsea-Kompressoren weisen den Weg in eine nachhaltigere und effizientere Offshore-Gasförderung – getreu dem Selbstanspruch von MAN Energy Solutions, Energie in nachhaltigen Fortschritt zu verwandeln.“

In enger Zusammenarbeit mit Equinor und Aker Solutions werden die vorhandenen Unterwasser-Kompressormodule in Åsgard weiterentwickelt, um ein höheres Verdichtungsverhältnis zu erreichen und so die Förderleistung aufrechtzuerhalten und die Ausbeute zu erhöhen. Die Notwendigkeit dieser Weiterentwicklung wurde bereits im Rahmen des ursprünglichen Åsgard-Kompressorprojekts erkannt. Ziel ist es, die zusätzliche Produktionsmenge von rund 306 Millionen Barrel Öläquivalent zu gewährleisten.

Der Leistungsumfang von MAN Energy Solutions für den neuen Auftrag umfasst die Lieferung einer HOFIM^®-Unterwasser-Kompressoranlage mit einem Kompressor des Typs RB 45 und integriertem MAN Motor der Grösse M43. Zur Erhöhung des Druckverhältnisses verfügt die Einheit über eine neue überhängende Kompressorstufe auf der gegenüberliegenden Seite des Motors. Der Kompressor ist zudem für eine kontinuierliche Flüssigkeitseinspritzung ausgelegt, was ihn zu einer Nassgas-Verdichtungslösung macht. Sie wird im MAN Werk in Zürich (Schweiz) entwickelt, gefertigt und getestet und soll im März 2023 ausgeliefert werden.

Mehr über die Unterwasser-Gasverdichtung

Der HOFIM^®-Kompressor wurde speziell für den Einsatz unter Wasser weiterentwickelt. Alle Komponenten sind so robust wie möglich ausgelegt, um der Korrosion im Inneren der Maschine entgegenzuwirken. Das hermetisch abgedichtete und ölfreie System verfügt über aktive Magnetlager mit sieben Achsen und einen Hochgeschwindigkeitsmotor. Dieses Design führt dazu, dass viele Komponenten nicht benötigt werden, die bei herkömmlichen Kompressorlösungen an Land zu finden sind. Dazu gehören beispielsweise das Getriebe, das Schmierölsystem, die Instrumentierung und die Ventile.

Alexandre de Rougemont, Head of Sales Turbo Solutions bei MAN Energy Solutions, fügt hinzu: „Im Rahmen einer effizienteren und nachhaltigeren Energiegewinnung werden zunehmend Unterwasser-Gasverdichterlösungen zum Einsatz kommen. An Technologielösungen, die an schwer zugänglichen Orten praktisch autonom arbeiten, werden jedoch hohe Anforderungen gestellt. Mit unserem hermetisch gekapselten Kompressorsystem sind wir in der Lage, diese Anforderungen zu erfüllen. Unser hochdigitalisierter HOFIM^®-Unterwasser-Kompressor ist die ideale Technologielösung für den unbemannten Betrieb, da er unterbrechungs- und wartungsfrei arbeitet.“